UNSERE AKTUELLEN PRODUKTIONEN – Eine Auswahl
DER ZAUBERER VON OZ
Kinderstück von
ALEXANDER DE MONLÉART und RENIER BAAKEN
nach L. Frank Baum
3 D, 3 H, var. Dek.
Pr. 09. November 2017 Hans Otto Theater, Potsdam
Ein Wirbelsturm entführt Dorothe und ihren Hund Toto aus ihrer Heimat Kansas in das Märchenland Oz, in dem Hexen und Zauberer leben, alles bunt ist und silberne Schuhe über magische Kräfte verfügen. Dorothy fürchtet weder ihre Heimat, noch Tante Em und Onkel Henry jemals wiederzusehen, doch auf Rat der guten Nordhexe macht sie sich in die Smaragdstadt auf, wo sie den Zauberer von Oz um Hilfe bitten will. Auf ihrer Reise schließen sich ihr eine Vogelscheuche ohne Verstand, ein herzloser Blechmann und ein feiger Löwe an. Eine Reise voller Abenteuer beginnt, auf der Dorothe und ihre Freunde erst lernen müssen, wieviel leichter es ist, Schwierigkeiten gemeinsam zu bewältigen, und man vor allem zuerst an sich selbst glauben muss, um etwas zu erreichen.
DARWINS ERBE
(L’Héritage de Darwin)
Jugendstück von
EVELYNE DE LA CHENELIÈRE
Deutsch von Gerda Poschmann-Reichenau
2 H / Einheitsdekoration – für junge Zuschauer von 10 bis 14 Jahren
UA Mai 2005 Théâtre Le Clou, Montreal
DSE 07. Mai 2010 Theater in der Parkaue, Berlin in Koproduktion mit dem Nationaltheater Luxemburg
Sommer in der Großstadt. Für Jacques, der die Stadt noch nie verlassen hat, bedeutet das Langeweile, Hitze und Ödnis. Ohne Fahrrad kommt man nirgends hin, Freizeitvergnügen im Kino, Vergnügungspark oder Schwimmbad kann er sich nicht leisten. Sein Freund Julien, der aus wohlhabendem Elternhaus kommt, hat sich mit Lügen ein paar aufregende Wochen allein daheim ergaunert. Bei dem Versuch, schnell an viel Geld zu kommen, geraten beide in ernsthafte Schwierigkeiten. Ein paar flirrend heiße Stunden lang warten sie gemeinsam darauf, diese dumme Geschichte endlich zu Ende bringen zu können.
Sie haben jämmerliche Angst, machen sich selbst und gegenseitig mal Vorwürfe, mal Mut, und schlagen die Zeit tot mit Jungengesprächen über Ferienjobs und Fahrräder, Mädchen und Familie. Julien denkt unterdessen unaufhörlich über Darwins Theorie von der natürlichen Auslese nach: Ist er angepasst genug, um zu überleben? Und ist es nicht ungerecht, dass bei der Gattung Mensch das Geld bestimmt, wer sich durchsetzt?
Evelyne de la Chenelière trifft in ihrem ersten, mehrfach ausgezeichnetem Jugendstück, Ton und Stimmung der Heranwachsenden.
DAS GLÜCK DER TOMATE
(Le Bonheur de la Tomate)
Stück von
BERNARD DA COSTA
Deutsch von Gerda Poschmann-Reichenau
1 D, 1 H / Einheitsdekoration
DSE 06. März 2010 Mecklenburgisches Landestheater, Parchim
Das Zweipersonenstück zeigt die Entwicklung einer ganz besonderen Freundschaft in Etappen, die an den Stationen der Tomatenzucht festgemacht werden: Von der Aussaat übers Pflanzen, Pikieren und Ausgeizen zur Blüte und schließlich zur Ernte. Dazwischen müssen Unwetter überstanden und Unkraut gejätet werden… Die Metapher aus der Natur, die Da Costa gewählt hat, lehrt Zutrauen zur eigenen Kraft, Bescheidenheit und Geduld. Die Tomatensymbolik erhellt und unterstreicht unaufdringlich mit ebenso originellen wie erstaunlichen Parallelen die zentrale Botschaft des Stücks.
Ein außergewöhnliches Kammerspiel zwischen realistischem Sozialdrama und modernem Märchen mit wunderschönen Rollen.
MEINE MUTTER HEIRATET DEINEN VATER
Theaterstück für Kinder
von HEIKE FALKENBERG
1 D, 1 H / Einheitsdekoration
UA 01. Juni 2012 Theater der Jungen Welt, Leipzig und 21. Juni 2012 Landestheater Detmold
Siegerin des 2. Autorenwettbewerbs des Theaters der Jungen Welt Leipzig
Die Produktion des Landestheater Detmold wurde zu den Mühlheimer Theatertagen vom 13. bis 15. Mai 2013 eingeladen.
Kevins Vater und Sophies Mutter leben schon länger getrennt von ihren ursprünglichen Partnern. Jetzt wollen sie heiraten. Die Kinder aber haben keine Lust auf Patchwork-Familie, sie wollen nicht Bruder und Schwester werden und laufen von den Hochzeitsfeierlichkeiten weg. Sophie will zu ihrer Oma nach Toronto, die ihr angeblich das Geld für die Reise schon geschickt hat. Kevin erwägt, als blinder Passsagier zur See zu fahren, behauptet aber auch, eine Bombe bei sich zu haben. Als beide im selben Bus landen, beginnen sie zunächst zu streiten. Denn Sophie verachtet den »asozialen « Kevin und seinen Vater, der als Automechaniker immer schmutzige Fingernägel hat, und Kevin hält die magersüchtige Einserschülerin für eine doofe Kuh. Doch dann kommen sie miteinander ins Spiel und ins Gespräch, bis sie sich gegen ihre Eltern solidarisieren und sogar Gemeinsamkeiten entdecken.
Ein Stück darüber, was die Trennung der Eltern und der Eintritt in eine Patchwork- Familie für Kinder bedeutet, mit einem versöhnlichen Ausblick darauf, dass aus dem Frust über diese Situation auch unerwartet Neues entstehen kann.
Geschrieben für die »hautnahe« Aufführung in einem Theaterbus, wo am 1. Juni (TdJW Leipzig) und am 21. Juni 2012 (LT Detmold) auch die UA stattfand, ist dieses Stück problemlos auch auf herkömmlichen Bühnen und im Klassenzimmer aufzuführen.
»Heike Falkenberg hat das Thema der klassischen Patchwork-Familie – einen Stoff, der der heutigen Lebenswirklichkeit vieler Kinder entspricht – konsequent aus der Sicht ihrer jungen Protagonisten betrachtet.
Mit Vergnügen folgt man dem bissigen Geplänkel von Kevin und Sophie, die sich anfangs nicht einmal vorstellen können, auf demselben Friedhof begraben zu sein, und am Ende gemeinsam einen Feldzug gegen den neuen Lover von Kevins Mutter planen. Die Begründung für diesen Kurswechsel wird von Sophie mit entwaffnender Selbstverständlichkeit gegeben: „Weil wir jetzt eine Familie sind.“
Nach Meinung der Jury ist Heike Falkenberg gelungen, was so schwer zu machen ist: einen ernsten Stoff mit Leichtigkeit zu erzählen, ohne dabei banal zu werden. Entstanden ist eine kleine Komödie für junge Zuschauer in einem Bus, die es wert ist, von den Theatern entdeckt zu werden«. (aus der Begründung der Jury des 2. Autorenwettbewerbs des Theaters der Jungen Welt Leipzig)
„Toll war, wie aus den beiden noch Freunde geworden sind. Nie langweilig und zwischendurch auch lustig.“ (Lippisches Kultur-Journal)
MEIN NAME IST PETER
Stück für Kinder von
JAN FRIEDRICH
2 D, 2 H / variable Dekoration / ab 10 Jahren
UA 30. März 2015 Theater Schotte, Erfurt
Nominiert für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2014
Ein Kind träumt davon, Peter Pan zu sein. Es träumt, nie erwachsenen werden zu müssen, sich wild und frei und ungezwungen auszuleben. Theo schreibt Peter Pan Briefe und bittet ihn, ins Nimmerland entführt zu werden. Als er keine Antwort bekommt, erklärt er sich selbst zum Abenteurer „Peter“. Rebecca ist seine sehr vernünftige kleine Schwester — und Jenny, eine der skurrilsten Kinderfiguren der dramatischen Kinderliteratur, wird spektakulär von Theo gekidnappt. Und was sagt sie dazu? ‚Ach so.‘ Mehr sagt sie selten, aber was sie sagt, das sitzt. Eine Dreiecksgeschichte beginnt, mit sehr viel komödiantischem Potential das Kidnapping, das Einschlafen nachts auf dem einsamen Spielplatz, die ständig störende kleine Schwester, die ihren großen Bruder besser kennt als er sich selbst.. Ein Stück aber auch, das immer ernster wird, je mehr die Schere aufgeht zwischen Peters Traumwelt und der Realität, in der abenteuerlich gekidnappte Kinder von der Polizei gesucht werden oder einfach abhauen wollen. Theo will ein Leben im Dauerspaß leben, in dem Handeln keine Konsequenzen hat. Er findet am Ende sogar einen Ausweg — mit unfreiwilliger Hilfe des echten Peter Pan.
EIN SCHUSS FÜR JEDEN
Jugendstück von
AGNES GERSTENBERG
3 D, 4 H / variable Dekoration – ab 14 Jahren
UA März 2007 Thalia Theater, Halle
Drei Paare, eine Gang: Daniel und Bella, Georg und Lisa, Jakob und Kathrin. Aber zwischen Georg und Lisa ist es aus und Bella – unglaublich! – lässt Alphamännchen Daniel sitzen, weil sie heimlich auf Georg steht. Der sie liebt. Und sich nicht traut, weil Daniel sein Freund ist. Insgeheim werden sie ein Paar, doch Georg weiß: Daniel, in seiner Ehre gekränkt, ist zu allem fähig. Georg behält Recht. Wenn das Stück einsetzt, sind fünf Schüsse gefallen in Lisas Wohnung – und Georg hat überlebt.
Das „böse Frühlingserwachen“ zeigt, was heute in den Köpfen junger Leute passieren kann. Aus einer harmlosen Jugendliebe wird mörderischer Ernst, aus Freundschaft Hass. Gewaltbereitschaft, Lebensüberdruss und Gruppendynamik münden beinahe in eine Katastrophe. Nur Bellas beherztes Mitdenken kann das Schlimmste verhindern.
Ganz nah an den jungen Zuschauern, hoch spannend und weit entfernt von jeglichen Klischees, trifft dieses junge Stück sein Publikum wie eine Revolverkugel mitten ins Herz.
heimWEH
Solo von
THOMAS B. HOFFMANN
für junge Menschen ab 12 Jahren
1 H / Einheitsdekoration
UA 13. April 2008, Stadttheater Memmingen; 2010 Neue Bühne Senftenberg, 2012 Grenzlandtheater Aachen; 28. Februar 2014 Schlosstheater Celle; 22. März 2014 Stadttheater Pforzheim
Sommerabend im Hauptbahnhof. Pulsierendes Leben, geschäftige Menschen, Abendsonne. Doch für den fünfzehnjährigen Sebastian ist alles zu Ende: der Tag, das Geld, das Leben. Er steht auf dem Bahnsteig und wird vor den einfahrenden Zug springen. Im Bruchteil einer Sekunde zieht noch einmal sein Leben an ihm vorüber. Daheim in einer „ganz normalen“ Familie, hat er zwar ein eigenes Zimmer, Spielzeug, Urlaub – aber nicht viel zu lachen. Schläge sind an der Tagesordnung. Ihre willkürliche Gewalt rechtfertigen die Eltern mühelos vor sich selbst und Sebastian als Erziehung. Sebastian weiß nie, wie und wo ihn der nächste Schlag trifft.
Soeben noch ganz normale Erwachsene mit Freunden und Kollegen, mutieren die Eltern für ihn blitzschnell zu unberechenbaren Monstern. Doch nach außen bleibt die Fassade der heilen Familie intakt. Sebastian legt sich geschickt Überlebensstrategien zurecht. Allein mit seiner Angst vor den unberechenbaren Gewaltausbrüchen, mit seinem Selbsthass und seiner Aggression, wird Sebastian dabei zum seelischen Krüppel. Schließlich läuft er weg von daheim, kehrt nach sechs Wochen nochmals zurück, schlägt in einer letzten Konfrontation den eigenen Vater nieder und geht. Ob er ihn getötet hat, weiß er nicht. Der Sprung aufs Bahngleis soll allem ein Ende setzen. Doch es kommt anders. Als das Stück aus ist, fängt Sebastian ein neues Leben an. Er weiß jetzt: Er hat sein Leben selbst in der Hand. Es kommt darauf an, was er daraus macht.
Sieger des Kinder- und Jugendtheaterwettbewerbs des Landestheaters Schwaben 2008 zum Thema „Gewalt in der Familie“: Ein Stück Jugendtheater, das aufrüttelt, aber auch Mut macht. Unaufwändig, daher ideal als mobile Produktion.
Und das sagt die Presse…..
„Jugendstück über häusliche Gewalt feiert im Podium. Sehnsucht und Schuld. „heimWEH“ ist als mobile Produktion konzipiert, die vor allem in Schulen und Jugendhäusern gezeigt werden soll. Eindringlich und immer authentisch lässt er das Publikum an seine Geschichte teilhaben. Der einstündige Monolog erscheint niemals langatmig oder anstrengend. Was aus Sebastian wurde? Er warf sich auf das falsche Gleis. Eine neue Chance für sein Leben, indem er beschließt, von nun an selbst zu entscheiden.“ (Pforzheimer Zeitung)
LIEBELIEBE?LIEBE!
Jugendstück von
THOMAS B. HOFFMANN
1 D, 2 H / angedeutete Dekoration – ab 14 Jahren
UA 30. Januar 2010 Badische Landesbühne Bruchsal
Nachspielproduktionen: 2011 Schnürschuh Theaterhaus Bremen; 2012 Landesbühne Eisleben
Wer bin ich eigentlich? Was ist mit meinem Körper los? Ist das, was ich da spüre, die sogenannte Liebe? Und wenn ja: was tun? – Drei junge Leute reden über Pubertät, Verliebtsein, Sex und Liebe. Mal betont cool, dann unerwartet emotional, spielen sie szenisch verschiedene Situationen rund um diese Themen durch und stellen Fragen, auf die einem Schule und Eltern die Antwort schuldig bleiben.
Musikalisch komponiert, leicht und spielerisch vorzutragen, entwickeln nach einem chorischen Einstieg lose aneinandergereihte, filmisch geschnittene Einzelszenen als Variationen über ein Thema einfühlsam, was in Jugendlichen vor sich geht – von Biochemie bis Traumtyp, von der „Nur-Freundschaft“ bis zum berühmten „ersten Mal“ und zum unvermeidlichen Liebeskummer. Drei Darsteller schlüpfen in verschiedene Rollen, überspringen dabei Generationen- und Geschlechtergrenzen und sorgen dadurch für einen vielfach differenzierten Blick auf das komplexe Thema. Eine Ermutigung, zu seinen Gefühlen zu stehen, auch wenn´s weh tut, ein Plädoyer für die Liebe in all ihrer Vielfalt. Ein wichtiges Stück für junge Menschen in unserer Zeit zunehmender emotionaler Verarmung.
„Der Applaus fiel kräftig und lange aus. Das Stück ist intensiv. Was da an Wortwitz, Wortfülle und Aktion in 65 Minuten überschwappt und noch dazu gut gemacht ist – Respekt….. Ja, so macht Theater Spaß. Auf beiden Seiten des Vorhangs.“ (Mitteldeutsche Zeitung)
DIE ERMITTLUNG: DISKUSSION EINES AMOKLAUFS
Jugendstück von
JULIA KERSEBAUM
var. Besetzung / Grunddekoration
UA 3. November 2013, Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz, eine Jugendtheater-Produktion
Nach dem Amoklauf an einer Schule verschränken sich verschiedene Stimmen chorisch ineinander, um der Frage nach dem Warum nachzugehen. Das Stück bewegt sich dabei rückwärts: vom „Danach“ über „Die Tat“ ins „Davor“. Gehört werden Hinterbliebene, unter ihnen Angehörige der Opfer und des Täters, Anwohner und Tatzeugen. Doch auch die Toten, sowohl Opfer als auch Täter, kommen zu Wort. Der Verzweiflung und Fassungslosigkeit der Überlebenden steht schockierend kühl und nüchtern die Beschreibung des Tathergangs gegenüber, die der Täter selbst liefert – bis zum Moment seines Todes. Die Schuldfrage bleibt unbeantwortet, das ist eine der Qualitäten des Stückes. Ein eindrucksvolles Oratorium, Textmaterial zu einer szenischen Fantasie oder zu einem Hörspiel. Eine überzeugende Form für ein ebenso schwieriges wie wichtiges Thema. Preisträger (3. Preis) des BDAT-Wettbewerbs 2009 „anders sein“.
DAS ZUGUNGLÜCK
Jugendstück von
KERSTIN MERTENSKÖTTER
4 D, 3 H / Einheitsdekoration – ab 14 Jahren
UA 12. Juni 2009 Theatergruppe Gymnasium i. d. Fildern, Beuden; 1. September 2009 TIK Theater im Keller, Bonn; Oktober 2009 Theaterprojekt, Kempten
Sie sitzen zufällig im selben Großraumabteil des ICE von Düsseldorf nach Berlin: Jochen, ein Familienvater Mitte dreißig, der geschäftlich unterwegs ist. Werner und Heidrun, ein Rentnerpaar auf dem Weg zu Tochter und Enkelin. Und schließlich Lena, San und Kollya, drei Halbwüchsige auf Klassenfahrt, mit ihrer Lehrerin Frau Mallgradt. Dann plötzlich passiert es: Nothalt auf offener Strecke, keiner weiß, warum. Die Abteiltüren lassen sich nicht mehr öffnen, das Handy ist ohne Empfang, der Nothammer ist nicht an seinem Platz.
Was zuerst nur ärgerlich ist, wird unheimlich und bedrohlich. Sieben Menschen, drei Generationen sind auf engstem Raum zusammengesperrt – aufeinander angewiesen und einander ausgeliefert. Was sich im Verlauf weniger Stunden zwischen diesen Menschen abspielt, ist fesselnd, berührend, unerwartet. Und als sich zuletzt herausstellt, dass einer von ihnen durch eine Bombendrohung den Nothalt verursacht hat, kommt es zum überraschenden Showdown.
Scheinen zu Anfang noch die Konflikte zwischen den Teenagern und ihrer hoffnungslos überforderten Lehrerin im Mittelpunkt zu stehen, während die Mitreisenden misstrauische Beobachter bleiben, so führt das Miteinander-Eingesperrtsein dazu, dass keiner sich länger heraushalten kann. Die Ausnahmesituation bringt Gespräche, Begegnungen und Annäherungen hervor, die sonst nie zustande kommen würden.
MOLLY MONDSCHEIN
UND DER DUFT DER ROSEN
(The Scent of the Roses)
Kinderstück von
BRENDAN MURRAY
Deutsch von Maren Monnée
1 D / Einheitsdekoration / für Kinder ab 4 Jahren und die ganze Familie
UA Oktober 2011 Theatre Centre, London
DSE 25. Januar 2013 Theater des Kindes, Linz Photo © Theater des Kindes, Linz
Sie kommt aus dem Nichts, ist plötzlich da und erzählt: Molly Mondschein, eine seltsam gekleidete Frau mit einer Menge kurioser Gepäckstücke, ist einsam und redselig. Obwohl sie gleich zu Anfang schon vergessen hat, was sie eigentlich sagen wollte, redet sie sich in Windeseile in Fahrt, vertrauensselig und ziellos, fröhlich und charmant vergesslich. Das junge Publikum wird ohne Hemmungen mit einbezogen in ihre Suche nach dem Grund ihrer Ansprache.
„Ja sagt mal, war es das nicht? Hatte ich das nicht…? Genau! Das, was ich euch fragen wollte: hatte ich mir doch aufgeschrieben, damit ich es nicht vergesse. Ja, ja, jetzt weiß ich´s wieder: Ich habe es mir aufgeschrieben, auf ein Stück Papier! (Pause) Wenn ich jetzt nur noch wüsste, was für ein Stück Papier es war und wo ich es gelassen habe…“
Aus Taschen und Koffern zieht Molly neben Zetteln und Telefonen mit Medaille, Bild, Radio, Perlenkette, Tanzschuhen und Strickzeug auch die dazugehörigen Geschichten hervor. Auch ein Buch mit Märchen findet die grandiose Fabuliererin, die immer wieder offen lässt, ob das, was sie gerade erzählt hat, wahr oder erfunden ist, und diese Unterscheidung verliert auch mehr und mehr an Gewicht. Die Rose, die Molly gleich dreimal findet, fördert schließlich mit ihrem Duft die Erinnerung an Menschen zutage, die Molly geliebt hat. Diese sind zwar gestorben, doch nicht tot, solange man an sie denkt und von ihnen spricht. Davon jedenfalls ist Molly überzeugt…
Ein ebenso unterhaltsamer wie berührender Text über die Kraft der Erinnerung, die Halt gibt gegen Traurigkeit, Angst und Einsamkeit, über die Macht der Phantasie und den Zauber des Erzählens. Eine fulminante Solonummer, poetisch und clownesk, die Generationen verbinden kann: mehr als ein Kinderstück.
Renommiert, erfahren, international anerkannt: Der britische Autor Brendan Murray begann als Schauspieler. Heute schreibt, inszeniert und unterrichtet er und wurde bereits mit wichtigen Preisen ausgezeichnet (Arts Council’s Children Award, Writers‘ Guild of Great Britain Award).
Und das sagte die Presse zur DSE in Linz:
„Große Geschichtenerzählerin“. Erzähltheater in seiner besten Form, von Schauspielerin Simone Neumayr sehr liebevoll umgesetzt. Eines der zentralen Themen des Stückes für Zuschauer ab sechs Jahren ist eine Rose aus Mollys Fundus. Sie ist Symbol für geliebte Menschen, die zwar gestorben, doch nicht vergessen sind. (Kronen Zeitung)
Eine Reise und eine Kraft, stärker als der Tod. In der liebevollen, bedächtigen Regie von Alexander Kratzer kramt Simone Neumayr als zerstreute Molly in ihrem Gepäck, verleiht der Reisenden durch die Welt der Fantasie und die Erinnerung etwas liebenswert Schrulliges. (OÖN)
Blick zurück, aber nicht mit Zorn. „Alles was ich jetzt erzähle, ist genauso passiert… oder so ähnlich“ Meint die weit gereiste MOLLY MONDSCHEIN in Brendan Murrays Kinderstück (ab 6 Jahren). In der so witzigen wie nachdenklich stimmenden Interpretation von Simone Neumayr geriet sie in der deutschsprachigen Erstaufführung am Linzer Theater des Kindes gestern wirklich zu jener „unzuverlässigen, grandiosen Geschichtenerzählerin“. (Neues Volksblatt)
(After You)
Jugendstück von
BRENDAN MURRAY
Deutsch von Maren Monnée
1 D, 2 H / variable Dek. / ab 14 Jahren
UA 2002 Red Ladder Theatre Company, Leeds
DSE 22. Januar 2014 Theater an der Effingerstraße, Bern
Nach dem Unfalltod seines Vaters ist der 16jährige Chris allein mit seiner Trauer. Die Mutter Jill bleibt unnahbar, scheint noch anderes zu bewältigen zu haben als den Verlust nach 19 Jahren Ehe, kommt nicht mit auf den Friedhof, spricht nicht über den Toten.
Am Jahrestag des Unfalls trifft Chris am Grab des Vaters einen Fremden, der sich als dessen Freund Steve vorstellt. Mit ihm kann Chris reden, er besucht ihn in seiner Kfz-Werkstatt und erwägt sogar, dort zu arbeiten. Die beginnende Freundschaft zwischen den beiden wird jedoch erschüttert, als Chris begreift, dass sein Vater eine Beziehung mit Steve hatte, ein Doppelleben führte und nach einem Streit mit Steve auf dem Weg nach Hause verunglückte – oder sich selbst das Leben nahm. Zwischen Trauer, Wut, Abscheu und Empörung auch gegen die schweigende Mutter findet der Junge zu sich selbst.
Und das sagt die Presse:
„Regisseurin Karo Guthke präsentiert das Stück vom Weiterleben nach dem Sterben geschickt als facettenreichen Bilderbogen. Das Bühnenbild von Peter Aeschbacher hilft, indem es schnelle Wechsel zulässt. Aaron-Frederik Defant findet als Sohn Chris die richtige Balance zwischen spätpubertierender Auflehnung und nur mühsam verstecktem Schmerz. Patrizia Pfeifer gelingt es als Mutter Jill zu zeigen, wie hinter einer aufgemalten Fassade tiefe Risse klaffen. Horst Krebs gibt den Freund Stefan als Brummbär.“(Berner Zeitung)
„Patrizia Pfeifer, Aaron Frederik Defant und Horst Krebs sind schon als Charaktertypen ausgezeichnet ausgewählt. Ihr spannendes Zusammenspiel beruht auf der schicksalshaft verknüpften, auf Unvereinbarkeit angelegten, persönlichen Haltung der Drei. Die Handlung schildert eine moderne Form des Dreieckspiels, stark auf Konfrontation und zum Schluss doch auch auf Versöhnung ausgerichtet. Wer dabei am meisten Mühe hat, die Situation zu verstehen und anzunehmen und damit Lebenserfahrung zu gewinnen, erwachsen zu werden, ist der 18jährige Sohn.“ (seniorweb.ch)
Wie hoch ist oben?
(How high is up?)
Stück für Kinder von
Brendan Murray
Deutsch von Maren Monnée
für Kinder von 4-8 Jahren Photo © Theater des Kindes, Linz
(4-5 Darsteller / Verwandlungsdek.)
Die Auftragsarbeit für das Theatre Centre London (U Mai 1995) ist Murrays bislang erfolgreichstes Stück mit Produktionen in aller Welt.
DSE November 2009 Theater des Kindes, Linz, Regie Hakon Hirzenberger
Es wird Herbst im Garten, die Blätter fallen. Sprießen, Blühen, Ernten und Vergehen, das ist der Kreislauf des Lebens, erklärt die alte Gärtnerin Ba Gia ihrer kleinen Freundin Sternchen. Auch Ba Gias Tod naht. Doch das will Sternchen nicht hören: Sie rennt davon, um die Zeit anzuhalten. Sonne und Mond beobachten die Kleine bei dem Versuch, ihren immerwährenden Tanz zu stoppen. Gemeinsam mit dem Vogel ohne Flügel macht sich das Mädchen auf die Suche nach einem Zauberer, der den Lauf der Welt anhalten kann.
Doch keiner kann und will das tun: Wenn die Zeit stehen bleibt, wird es nie mehr Frühling. Und die Musik des Herzens, zu der Sonne und Mond tanzen, kann man nicht anhalten. Das sieht Sternchen ein und kehrt um. Als sie wieder in den Garten kommt, ist Winter und Ba Gias Hut hängt im kahlen Baum. Die alte Frau ist gestorben. Sternchens Tränen schmelzen den Schnee und erwecken den Garten zum Leben. Sternchen wird sich jetzt um ihn kümmern. Die Zeit anhalten: Wie soll das gehen? Ebenso gut könnte man fragen: „Wie hoch ist oben?” oder „Wie tief ist unten?“ Auf manche Fragen gibt es keine Antwort als „so ist das eben und so soll es sein”, und der Tod gehört dazu. Unaufdringlich und einfühlsam bringt das moderne Märchen kleinen Kindern diese Erkenntnis nahe.
„Eine Mischung aus Philosophie- und Märchenstunde mit tollen Specialeffects und emotionalem Tiefgang. Eine Vorstufe von‚ Sofies Welt’, die seinem Publikum ab sechs Jahren einiges abverlangt, ohne es zu überfordern“ (OÖNachrichten).
WHERE I COME FROM
Szenen aus dem Ausland von
RICHARD NELSON
Deutsch von Peter Götz und Michael Steindl
7 D, 6 H / variable Dekoration
UA 2004 London, Cottesloe Theatre am National Theatre
DSE Mai 2007 Theater Duisburg (Jugendclub „Spieltrieb“)
Auf Klassenfahrt im Ausland, letzte Nacht, Ausnahmezustand: Eine Gruppe amerikanischer Jugendlicher in London, fern der Heimat, fern von ihren Familien und von allen Erwachsenen, beenden ein Abenteuer, das sie gemeinsam erlebt haben. Der Rückkehr nach Hause sehen sie mit gemischten Gefühlen entgegen.
Eine Nacht noch, um zu feiern, zu trinken, zu streiten, Drogen zu nehmen, zu tanzen, in Beziehungen herumzuwirbeln – und zu reden. Die Themen sind weit gestreut. Natürlich geht es um das Theaterstück, das sie gerade gesehen haben, aber eben auch um Daheim, Schule, Lehrer, Eltern, Freundschaft und um Sex.
Das Stück, das Jugend und Pubertät als Zeit der Heimatlosigkeit begreift, ist das Portrait einer vielschichtigen und komplexen Welt. Diese Kids, denen alle Sympathie des Autors gehört, stehen zwischen Kindsein und Erwachsenwerden, sind auf der Suche, fühlen sich fehl am Platz, fremd im eigenen Körper. Das ideale Stück für den Jugend-Theater-Club.
BELLAS BRIEFE
Kinderstück von
HANS ZIMMER
1 D, 1 H / Verwandlungsdek.
UA 14. März 2010 Klecks-Theater, Hannover
Die kleine Klara hat versehentlich ihre Lieblingspuppe Bella im Park auf der Bank sitzen lassen, jetzt ist sie verschwunden. Eine Katastrophe. Ohne Bella kann Klara nämlich nicht einschlafen. Während sie ihren Tränen freien Lauf lässt, kommt Herr Engel vorbei, der im Park Papier aufsammelt. Er erzählt Klara, Bella sei zu einer Weltreise aufgebrochen, habe aber fest versprochen zu schreiben. Zunächst ist Klara misstrauisch, doch als Herr Engel den ersten Brief von Bella bringt, beginnt eine wunderbare Freundschaft. Gemeinsam verfolgen die beiden aus der Ferne Bellas abenteuerliche Reise….
Ein Stück übers Loslassen-Können und die Heilkraft des Erzählens.